Einst galten Schweini und Poldi als das Dreamteam des DFB. Doch während Bastian Schweinsteiger sich ständig weiterentwickelte, schien die Entwicklung von Lukas Podolski zu stagnieren. Nur im DFB-Dress drehte der Flügelspieler mit dem gewaltigen, linken Fuß stets auf. Wird er dieses Kunststück auch zur EM wiederholen – und viel wichtiger: Wird Löw ihn lassen?
Der Prinz aus der Domstadt
Als Sohn eines polnischen Fußballprofis und einer Handballspielerin hatte der 1985 geborene Lukas Podolski bereits als Kind die besten Voraussetzungen, um selbst einmal professioneller Athlet zu werden.
2003 startete der Publikumsliebling Poldi beim Domklub in Köln durch, diesen Traumstart bemerkte auch der DFB. Dort berief ihn Rudi Völler in ein Testspiel gegen Ungarn und anschließend zur EM 2004, ohne dass er jemals ein weiteres Spiel in der A-Nationalmannschaft absolviert hatte. Womöglich fürchtete der DFB, dass Poldi sonst doch noch für das polnische Team auflaufen könnte.
Spätestens bei der Heim-WM 2006 sollte Lukas Podolski dann gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger Mannschaft und Publikum mit seiner Spielweise mitreißen. Vor allem Podolskis mächtiger linker Fuß und seine Geschwindigkeit verhalfen ihm zu insgesamt 48 Toren in bereits 128 Spielen für das Nationalteam.
Bei der Vereinswahl bewies Podolski allerdings kein so glückliches Händchen.
Die große Entwicklung blieb aus
Podolskis gesteigerter Marktwert nach der WM verhalf dem jungen Spieler zu einem Wechsel zum FC Bayern München, dort allerdings konnte er den Erwartungen nie gerecht werden. Über den Status eines Jokers kam er nie hinaus, auch spätere Bayern-Trainer wie sein Förderer Klinsmann und Jupp Heynckes konnten aus Podolski nie die ganz großen Leistungen herauskitzeln.
2009 kehrte Podolski dann nach Köln zurück, vom Publikum zwar gefeiert, doch ohne die großen Erfolge in einer bestenfalls mittelmäßigen Mannschaft. Seine wohl größte Phase bei einem Erfolgsklub feierte Podolski mit einem anschließenden Wechsel zu Arsenal London, wo er wegen seiner unbeschwerten und dynamischen Spielweise zu den Publikumslieblingen gehörte.
Doch in einer immer jüngeren und schnelleren Mannschaft wurde Podolski abermals aussortiert gastierte ein halbes Jahr bei Inter Mailand. Dieses Gastspiel verlief mehr als unglücklich, doch seit seinem Wechsel in die Türkei fand Podolski zu alter Form zurück.
13 Tore in 30 Spielen sind eine sehenswerte Bilanz.
Podolskis Chancen auf aktive EM-Teilnahme
Spielerisch hat Lukas Podolski sich in der abgelaufenen Saison längst wieder bewiesen, einzig auf seiner Position hat das DFB Team bessere Alternativen. Die linke Angriffsseite verfügt über Spieler wie den technisch besseren Draxler und den deutlich schnelleren Schürrle.
Dennoch ist Podolski allein aufgrund seiner Erfahrung eine Alternative für die letzten Minuten eines jeden Spiels – und seine rhetorischen Fähigkeiten sind nicht erst seit seinem Statement zu Löws Hosengriff legendär.
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