Wer selbst Fußball gespielt hat, hat die eine oder andere böse Klatsche in ewiger Erinnerung. Ich stand im Team der TU Berlin auf dem Platz, als wir 1990 bei den deutschen Hochschulmeisterschaften 0:6 gegen die Deutsche Sporthochschule Köln untergingen, und das auf dem Kleinfeld in 2 x 20 Minuten. Trainer der Kölnerinnen war übrigens ein gewisser Hans-Jürgen Tritschoks, bis Saisonende Coach des 1. FFC Frankfurt. Damals ging es immerhin mit rechten, lediglich spielerisch unzulänglichen Dinge zu, nun aber sorgt ein 54:1-(13:0)-Erfolg in der Kölner Kreisliga D für großes Aufsehen.
Das außergewöhnliche Resultat beeinflusste das Aufstiegsrennen entscheidend, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Das Rekordergebnis erzielte Rheinkassel-Langel II über den Viertplatzierten DJK Löwe II. Trotz eines vor dem letzten Spieltag um 37 Treffer schlechteren Torverhältnisses und eines 10:0-Sieges des vorherigen Tabellenzweiten Germania Nippes II bei Ditib-Türk II steht Rheinkassel jetzt auf Rang zwei, einem Aufstiegsrang.
„Das ist eine Schande. Ein solches Ergebnis darf keinen Bestand haben“, sagte der Vorsitzende des Kölner Kreis-Spielausschusses, Hermann-Josef Schmitz. Er wird den Fall nach Eingang des Spielberichts an die Spruchkammer übergeben. „Ich halte dieses Ergebnis für anrüchig. Es ist ein Kunststück, 54 Tore zu erzielen“, so Schmitz.
Schiedsrichter Helmut Koch sagte: „DJK Löwe hat sehr passiv gespielt und nach dem Anstoß direkt den Ball verloren. Das war schon extrem unsportliches Verhalten.“ Rheinkassel-Langel führte zur Halbzeit des Spiels 13:0, nach dem Seitenwechsel fielen die Tore im Minutentakt. Die Spruchkammer wird die Clubs zu diesem Fall befragen und dann ein Urteil fällen. Es drohen den Beteiligten neben der möglichen Aberkennung des Sieges eine Strafe in Höhe von bis zu 7500 Euro und den Spielern im schlimmsten Fall eine dauerhafte Sperre.
Rätselhaft bleibt: Wie kam es zum „Ehrentor“?