Wer beim spanischen Team noch an Kader denkt, die aufgrund ihres jugendlich dynamischen Spielstils mit der Konkurrenz aufräumen, dürfte in diesem Jahr seinen Augen kaum trauen. Zwar hat Trainer Vicente del Bosque einen Umbruch geschaffen, doch vertraut er eher auf Altersweisheit.
Spanien nach dem peinlichen WM-Aus
Vor zwei Jahren verabschiedeten die Spanier sich sang- und klanglos aus der Vorrunde und nur noch 13 Spieler des 23-köpfigen WM-Kaders nimmt del Bosque auch nach Frankreich mit. Dabei wirkt der spanische Kader für das Turnier vor allem recht kurzfristig geplant. Del Bosque wird schließlich kaum davon ausgehen, dass San José, Nolito, Soriano oder Aduriz eine große Zukunft in der Selección haben. Schließlich ist der jüngste Neuling San José bereits 27, Aduriz sogar schon 35. Damit ist Aritz Aduriz der älteste Feldspieler der gesamten EM, ist aber immerhin der Toptorjäger der Primera División.
Junge Spieler wie Alcacer (22) vom FC Valencia, Isco (24, Real Madrid) oder Bernat (23, Bayern München) wurden dagegen nicht einmal nominiert.
Ob del Bosque es nun schafft, sich mit seiner Mannschaft aus Haudegen einen weiteren Titel zu sichern oder nach seinem überraschenden Verbleiben im Amt nun spektakulär scheitert, wird diese EM noch zeigen.
Die festen Achsen der Spanier
Im Tor gibt es keine Überraschungen, an Iker Casillas (FC Porto) gibt es für de Gea (Manchester United) und Sergio Rico (FC Sevilla) kein Vorbeikommen. Piqué (FC Barcelona) und Ramos (Real Madrid) mögen in der Liga erbitterte Rivalen sein, in der Nationalmannschaft bilden sie jedoch ein verlässliches Gerüst. Mit Bartra (ebenfalls FC Barcelona) steht ein weiterer hochklassiger Innenverteidiger im Aufgebot, Jordi Alba (FC Barcelona) ist als Linksverteidiger gesetzt. Azpilicueta vom FC Chelsea könnte Alba vertreten oder rechts auflaufen, dürfte Juanfran von Atlético Madrid aber kaum verdrängen.
Das Mittelfeld wird sich um die beiden Sechser aus Barcelona, Busquets und Iniesta, formieren – mit Spielern wie Koke (Atlético Madrid), Alcantara (FC Bayern), Silva (Manchester City) und Fàbregas (FC Chelsea) besteht hier für Spanien kein Grund zur Sorge.
Lediglich im Sturm stehen mit den Altrecken Nolito und Aduriz keine Torgaranten zur Verfügung, auch Morata (Juventus Turin) und Vázquez (Real Madrid) dürften sich mit hochklassigen Gegnern schwertun.
Es bleibt alles beim Alten
Spaniens Kader für die EM ist eine bunte Mischung aus unantastbaren Spitzenspielern und einigen Ergänzungsspielern, die del Bosque wohl nur aufgrund ihrer Alterserfahrung nominiert hat. Mit so einem nominell hochkarätigen Kader ist bei der EM alles drin. Wenn den Spaniern nicht nach ein paar Spielen die Puste ausgeht.
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