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Island – Es gibt keine Kleinen mehr

Sportliche Spitzenleistungen konnte Island mit gerade einmal 325.000 Einwohnern bislang eigentlich nur bei den Strongman-Wettbewerben abliefern. Doch dass Island bei der EM mehr sein kann als nur Kanonenfutter, das mussten schon die Niederlande am eigenen Leib erfahren.

Fußball zwischen Wiesen und Vulkanen

Die harte Arbeit der Mannschaft von Trainer Lars Lagerbäck trägt nicht erst in diesem Jahr Früchte, bereits vor zwei Jahren nahm die Insel mit knapp über 20.000 aktiven Fußballspielern beinahe an einer WM Teil. Damals setzte Kroatien sich noch in den Play-offs durch, doch zur EM darf Island fahren. Das ist auch Verdienst der guten Nachwuchsarbeit, der neu gebauten Hallen und der mannschaftlichen Geschlossenheit.

Rund ein Drittel des Kaders kennt sich bereits seit 2010 aus der U21, dort schlug man auch ein deutsches Team rund um Hummels, Höwedes und Bender. Inzwischen steht Island in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 23 und viele Spieler verdienen ihre Brötchen im Ausland. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem isländischen Spielmacher Sigurdsson, der für Swansea spielt. Auch in der Bundesliga hatte der Zehner einmal ein Gastspiel bei der TSG Hoffenheim – das verlief jedoch eher unglücklich.

Der Regisseur im Tor

Neben dem spielerischen Regisseur, hat Islands Mannschaft in Thor Halldorson sogar einen waschechten Filmemacher in den eignen Reihen. Der Torhüter spielte lange Zeit nur neben dem Beruf Fußball, eine Verletzung hatte ihm die Karrierehoffnungen zerstört. Doch nun ist der 32-jährige zurück und hielt den Kasten schon in der Qualifikation gegen millionenschwere Offensiven sauber.

Deutschen Zuschauern dürften die beiden Angreifer Bödvarsson (Kaiserslautern) und Finnbogason (Augsburg) ein Begriff sein. Gemeinsam mit dem französischen Legionär Sigthorsson vom FC Nantes streiten die beiden sich um einen Platz in der Offensive.

Die Defensive wird angeführt von Ragnar Sigurdsson und Kari Arnason, einem 33-jährigen Abwehrspieler mit Champions-League-Erfahrung.

Das defensive Mittelfeld und die Schnittstelle vom Spielmacher wird dabei von Aron Gunnarsson (Cardiff City) besetzt. Gudmundsson auf der rechten Seite und Bjarnason links komplettieren das klassische 4-4-2-System, in dem Island aufläuft.

Auch Island greift nach den Sternen

Natürlich hat Island nur Außenseiterchancen und der EM-Titel erscheint als völlig unrealistische Maßgabe. Aber darum dürfte es den Isländern auch nicht gehen. Bereits ein Überstehen der Vorrunde wäre ein wahrer Erfolg der Isländer – nach der guten Arbeit der Qualifikation (in der Island hinter Tschechien und vor der Türkei Zweiter wurde) aber auch keine Sensation mehr.


Bildquelle: Thinkstock, 478233977, iStock, anek_s