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Hat der DFB-Pokal keine eigenen Gesetze mehr?

Erstaunliches ist vom DFB-Pokal zu vermelden: Alle 18 Bundesligisten haben die erste Runde überstanden. Hieß es nicht früher, der Pokal habe seine eigenen Gesetze? Galt nicht einst das Landrecht in finsteren Gemeinden wie Geislingen, Eppingen, Weinheim und dem unvergessenen Vestenbergsgreuth?

„Am besten holt man sich den Ball und schießt ihn ins Tor. Dann sind alle Emotionen weg“, beschrieb der Bayern-Stürmer Miroslav Klose sein Erfolgsrezept für Auswärtspiele im nationalen Pokal. Im vergangenen Jahr überwand Bayern München in der ersten Pokal-Runde den Drittligisten Wacker Burghausen erst im Elfmeterschießen, diesmal siegte der Titelverteidiger bei Rot-Weiß Erfurt 4:3 in der regulären Spielzeit, musste allerdings dreimal den Ausgleich der Thüringer hinnehmen. Doch ein Kompliment an die Elf von Jürgen Klinsmann: Für die Dramaturgie des Pokals haben sie weit mehr getan als etwa Borussia Mönchengladbach, das den Siebtligisten Fichte Bielefeld 8:1 bezwang.

Zum Tag des offenen Tores lud Eintracht Nordhorn, die Grafschafter unterlagen Werder Bremen 3:9. Mit jeweils 5:0 qualifizierten sich souverän Hannover 96 (beim Halleschen FC), der Karlsruher SC (bei der SpVgg Ansbach) und der VfB Stuttgart (in Lüneburg) für die zweite Runde.

Zittern musste nicht einmal Hertha BSC Berlin. Während die Fans anderer Klubs „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ skandieren, fuhren die Herthaner oft kleinlaut ausgeschieden nach Berlin zurück. Seit 1985 wird das Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion ausgetragen, doch lediglich die Hertha-Amateure genossen dort 1993 Heimrecht. Am Freitag siegte Hertha 3:1 bei Eintracht Trier.

Die einzige Zitterpartie legte der VfL Bochum hin. Erst im Elfmeterschießen bezwang der Ruhrpott-Klub Preußen Münster mit 6:5.

Übrigens: Ein Anruf in der DFB-Pressestelle klärt auf, dass es zehn Jahre her ist, als letztmals alle Bundesligisten die erste Hürde übersprangen.