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Deutschland besiegt die Türkei 3:2 und zieht ins EM-Finale ein

Mit der Aufstellung vom Viertelfinale gegen Portugal gespielt wie gegen Kroatien: Mit einer schwachen, aber effizienten Leistung hat Deutschland die Türkei 3:2 (1:1) besiegt. Mit einem türkischen Tor – so könnte man Last-Minute-Tore seit dieser EM nennen – zum 3:2 in der 90. Minute schoss Philipp Lahm die Deutschen ins Finale.

Ugur Boral hatte die Türken in der 22. Minute in Führung geschossen, Schweinsteiger glich auf Vorlage von Lukas Podolski aus (26.). In der 79. Minute erzielte Miroslav Klose nach schöner Vorlage von Philipp Lahm per Kopf das 2:1 für Deutschland. Doch die Türken kamen auch im Halbfinale noch einmal zurück und erzielten nach einem Fehler von Lahm durch Semih Sentürk den Ausgleich (86.).

Das Team von Bundestrainer Joachim Löw spielte ohne Konzentration, ohne Druck und ohne Ideen. Die Deutschen agierten nicht als Team. Es mangelte an Laufbereitschaft, wie es in der Sprache des Fußballs so schön heißt. „Es gab bei uns viele Defizite. Wir haben drei Meter vom Mann weggestanden, Pressen und Forechecking haben nicht stattgefunden“, analysierte Miroslav Klose.

Umso besser spielten die Türken, ein Blick in die Statistik ist beim Fußball mitunter paradox, außer in der Kategorie Tore lagen die Türken überall vorn: Die offizielle Auswertung der Uefa weist 54 zu 46 Prozent Ballbesitz für die Türkei aus, 20:9 Torschüsse und 11:3 „shots on target“. Genau diese drei Torschüsse der Deutschen waren allerdings auch drin.

Was gegen Portugal mit dem 4-2-3-1 wie am Schnürchen lief, klappte gegen die von Fatih Terim glänzend eingestellte Türkei überhaupt nicht. Mehmet Aurelio nahm Michael Ballack völlig aus dem Spiel, so dass strukturierte Offensivaktionen Seltenheitswert hatten. Ganz schwach agierte die Abwehr, Jens Lehmann war sah bei beiden Gegentreffern unglücklich aus, Christoph Metzelder bot eine unterirdische Leistung und steckt mit seiner Unsicherheit Per Mertesacker an, Arne Friedrich spielte halbwegs solide, aber längst nicht so souverän wie gegen Portugal. Lahm leistete sich viele Ballverluste, ließ sich dazu vor dem 2:2 ausspielen wie ein Kreisklassenkicker. Aber sein Tor zum 3:2 machte alles Negative wett. Lahm wurde zum „man of the match“ gewählt.

„Es war ein Wahnsinnskampf, auf Biegen und Brechen. Es war unglaublich spannend bis zur allerletzten Sekunde. Ich bin natürlich überglücklich“, sagte Löw nach dem Spiel und lobte den Gegner: „Die Türken haben eine fantastische Leistung gezeigt, und zwar über das ganze Turnier.“ Der türkische Trainer Terim sagte: „Ich bin sehr traurig, wir waren so nah dran am Finale. Wir haben dem türkischen Volk viel gegeben. Ich habe ein Team mit viel Moral gesehen.“