Mit einer unterirdischen Leistung hat sich Bayern München vom internationalen Rasen verabschiedet: Zenit St. Petersburg gewann in Halbfinal-Rückspiel des Uefa-Cups gegen den designierten Double-Gewinner mit 4:0 (2:0). Der russische Meister trifft im Finale auf die Glasgow Rangers, die den AC Florenz im Elfmeterschießen besiegten.
Bayern spielte das groteske „Vorn-zu-hinten-offen“-System. Während sich die Abwehr, vor allem der schwache Philipp Lahm, ein ums andere Mal überlaufen ließ, blieben die Stürmer Luca Toni und Miroslav Klose wirkungslos. Zenit St. Petersburg hingegen präsentierte sich spielstark und siegte auch in dieser Höhe verdient.
Bitter war der Abend für Oliver Kahn, vier gefährliche Schüsse aufs Tor waren drin, allesamt waren sie nicht dem Keeper anzulasten. Ansonsten blieb er bis auf eine Rettungstat in der 22. Minute beschäftigungslos. „Alle reden immer vom letzten Spiel, ich habe heute nur an die Mannschaft gedacht. Soll ich mich jetzt umbringen?“ fragte Kahn nach seinem letzten internationalen Spiel.
Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld analysierte: „Wir haben heute sicherlich eine katastrophale Leistung gebracht und uns den Schneid abkaufen lassen. Die Mannschaft hat trotzdem alles versucht, aber es gibt so Tage, da macht man die Chancen nach vorne nicht. International waren wir nicht so stark wie in der Bundesliga“
Karl-Heinz Rummenigge fand eine müde Erklärung für den kraftlosen Auftritt seines Teams. Man dürfe nicht vergessen, „dass die russische Meisterschaft gerade erst angefangen hat, während unsere Mannschaft so ziemlich auf dem Zahnfleisch daherkommt.“ Abgesehen davon, dass es sich um austrainierte Spitzenathleten handelt, sollte ein Team, dass in ein Uefa-Cup-Endspiel einziehen kann, doch mehr brennen oder die im Fußballerdeutsch gern strapazierte „Laufbereitschaft“ zeigen.
Zenit St. Petersburg – FC Bayern München 4:0
1:0 Pogrebnyak (4.), 2:0 Zyryanov (39.), 3:0 Fayzulin (54.), 4:0 Pogrebnyak (73.)
St. Petersburg: Malafeev – Anyukov, Shirokov, Krizanac, Gorshkov – Denisov (90. Ionov), Tymoshchuk, Zyryanov – Dominguez (89. Ho Lee), Fayzulin, Pogrebnyak
Bayern München: Kahn – Lahm, Lucio, Demichelis, Jansen (46. Lell) – Zé Roberto (46. Podolski), van Bommel – Schweinsteiger, Ribery – Klose (62. Sosa), Toni
Schiedsrichter: Övrebö (Norwegen)
Zuschauer: 20.000
Gelbe Karten: Pogrebnyak – Toni, Schweinsteiger