Darmstadt – RB Leipzig kann sich dem Ruf des Bayern-Jägers nicht mehr entziehen. Der Aufsteiger landete mit dem hochverdienten 2:0 (1:0) beim SV Darmstadt 98 am neunten Bundesliga-Spieltag bereits den sechsten Sieg und hat weiter nur zwei Punkte Rückstand auf den Meister aus München.
Der zuletzt verletzte Joker Marcel Sabitzer traf vor 16 400 Zuschauern am Böllenfalltor gleich zweimal (57./81. Minute) für die in dieser Saison weiter ungeschlagene Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl. In der einseitigen Partie kassierten die Lilien die erste Heimniederlage.
Mit Plakaten im Nostalgie-Look und einer extra aufgestellten Anzeigetafel mit Handbetrieb protestierte der Darmstädter Traditionsclub gegen den ungeliebten, von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz protegierten Emporkömmling aus Leipzig. «Nein zu Investoren, Wettbewerbsverzerrung & Fußball als Marketing-Strategie», stand zudem auf einem großen Spruchband quer vor der Südtribüne.
Drei Tage nach der Pokal-Blamage beim Viertligisten FC Astoria Walldorf konnten sich die Gastgeber wieder auf das konzentrieren, was sie seit dem Aufstieg 2015 stark machte: Das Spiel des Gegners mit großer Leidenschaft zu zerstören und auf Konter lauern. Die pfeilschnellen Leipziger dominierten wie erwartet die Partie, schafften es aber zunächst selten weiter als bis zum gegnerischen Strafraum, ehe wieder ein Darmstädter Bein mit weißem Stutzen dazwischen war.
Allerdings gab der frühere WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark zu Unrecht ein Tor von Youssef Poulsen (16.) wegen Abseits nicht. Vor allem Poulsen, Timo Werner, Emil Forsberg und Naby Keita beschäftigten mit ihren Antritten und Ballstafetten die Lilien. So entwickelte sich für RB ein Geduldsspiel – ohne eine klare Torchance in der ersten Halbzeit. Nach dem Wechsel feierte Sabitzer sein Comeback nach überstandenem Bänderriss. Den ersten Torschuss gab Guineas Nationalspieler Keita ab (52.) ab, 98-Torhüter Michael Esser hatte damit allerdings keine Probleme.
Nur fünf Minuten später stand Sabitzer nach einer Flanke von Werner richtig: Der österreichische Auswahlspieler erzielte aus kurzer Entfernung das 1:0. Darmstadts Chefcoach Norbert Meier brachte mit Antonio Colak für Sven Schipplock noch einen frischen Stürmer. Spielerisch hatte sein Team den ambitionierten Leipzigern jedoch einfach zu wenig entgegenzusetzen. Erneut Sabitzer bugsierte dann nach einem fulminanten Flügellauf von Oliver Burke den Ball zur Entscheidung ins Netz. So kann RB nun am nächsten Spieltag die Bestmarke des MSV Duisburg einstellen: Der blieb 1993/94 als Aufsteiger vom Start weg zehn Mal ungeschlagen.
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(dpa)